Therapie 13

Neuropsychologie

Neuropsychologie

Eine Verletzung oder Erkrankung des Gehirns stellt oft einen tiefgreifenden Einschnitt im Leben des Betroffenen dar, der mit Verunsicherung, Frustration oder einem Gefühl des „nicht mehr man selbst sein“ einhergehen kann. Störungen von Gehirnfunktionen wie z.B. Gedächtnis- oder Konzentrationsfähigkeit stellen dabei ebenfalls häufige Symptome dar, die zu Beeinträchtigungen im Alltag führen können. Nicht zuletzt können Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer die Betroffenen und seine Beziehungen belasten. Vor diesem Hintergrund ist das übergeordnete Ziel der neuropsychologischen Rehabilitation die bestmögliche Wiederherstellung der physischen, psychischen und sozialen Integrität des Menschen sowie seine Teilhabe am beruflichen und sozialen Leben.

Ziele der neuropsychologischen Rehabilitation

  • Maximale Wiederherstellung von Gehirnfunktionen (z.B. Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit etc.) durch direktes Training unter Berücksichtigung von Prinzipien der neuronalen Plastizität.
  • Kompensation von beeinträchtigten Gehirnfunktionen durch hilfreiche Strategien (z.B. Merkhilfen, Organisation des Alltags).
  • Krankheitsbewältigung und Anpassung an Funktionseinbußen. Überforderung und emotionale Belastung sollen durch realistische Zielsetzungen und (Um-)Strukturierung des Alltags verhindert werden.

Zu diesem Zweck wird auf Basis einer ausführlichen neuropsychologischen bzw. klinisch-psychologischen Eingangsdiagnostik gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept entwickelt, das den persönlichen Zielen der Person Rechnung trägt.

Einzeltherapien

Jeder Mensch ist einzigartig und so sind es auch die Folgen einer neurologischen Erkrankung. In der neuropsychologischen Einzeltherapie wird daher vor dem Hintergrund der gemeinsam festgelegten Therapieziele individuell auf die Probleme und Ziele des Patienten eingegangen.

Inhalte der (klinisch-)neuropsychologischen Einzeltherapie sind unter anderem:

  • Training kognitiver Funktionen (z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Handlungsplanung, Selbstkontrolle etc.)
  • Üben hilfreicher Kompensationsstrategien (z.B. Merkhilfen, Organisation des Alltags) um Defizite auszugleichen und Überforderung zu vermeiden
  • Gesundheitspsychologische / Klinisch-psychologische Beratung und Behandlung (z.B. Krankheitsverarbeitung und Entlastung, Erlangung emotionaler Stabilität (u.a. bei Angst, Verlust, Trauer, Depression), Schmerzbewältigung, Stressmanagement und Lebensstilmodifikation, Ressourcenaktivierung, Raucherberatung, Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung, Entwicklung neuer Lebensperspektiven, Entspannungsmanagement)
  • Angehörigenberatung
  • Biofeedback: Beim Biofeedback werden ansonsten weitgehend automatisch ablaufende Körpervorgänge (z.B. Pulsfrequenz, Atmung, Muskeltonus, Hauttemperatur etc.) für den Patienten durch bildliche und / oder akustische Darstellung am Computer seh- bzw. hörbar gemacht. Dadurch ist es möglich zu lernen diese Körpervorgänge zu beeinflussen. Einsatzmöglichkeiten sind z.B.:
    • Entspannungstraining (z.B. bei Stress, innerer Unruhe, Ängsten)
    • Chronische Rückenschmerzen
    • Migräne- oder Spannungskopfschmerz
    • Morbus Raynaud (Durchblutungsstörung)
    • Bluthochdruck
    • Muskelaufbautraining bei minimaler Restaktivität (z.B. Paresen)

Gruppentherapie

Die Gruppentherapien stellen in der neuropsychologischen Rehabilitation eine wertvolle Ergänzung zu den Einzeltherapien dar. Neben dem Funktionstraining und dem Üben hilfreicher Kompensationsstrategien bietet das Gruppen-Setting die Möglichkeit sich über Erfahrungen auszutauschen und durch gegenseitige Unterstützung die eigenen Bewältigungsstrategien und Kompetenzen zu erweitern.

  • Computergestützte Therapie: Training kognitiver Funktionen (z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Handlungsplanung, Selbstkontrolle etc.) durch wissenschaftlich fundierte Computerprogramme, die sich der Leistung des Patienten anpassen und so die Motivation optimal fördern.
  • Kognitive Gruppentherapien: hier werden verschiedene Methoden und Strategien vorgestellt und geübt, die z.B. dabei helfen sollen sich Dinge leichter zu merken oder sich besser konzentrieren zu können.
  • Kompetenzorientierte Therapie: In Folge einer Hirnschädigung kann es aus verschiedensten Gründen zu Überforderung und einem erhöhtem Maß an Stress kommen. Dabei können alltägliche Anforderungen mitunter zur Herausforderung werden. Ziel der kompetenzorientierten Therapie ist es, sich nützliches „Handwerkszeug“ anzueignen, um nach der Reha Belastungen und Grenzen besser einschätzen und damit aktiv umgehen zu können. Dazu gehören z.B. Entspannungsfähigkeit, Krankheitsverarbeitung und Selbstmanagement.

Schulungen

Ergänzend zu den Einzel- und Gruppentherapien werden kurze Schulungen angeboten, bei denen Patienten nützliche Informationen bekommen, die ihnen dabei helfen können ihre Gesundheit selbst positiv zu beeinflussen (z.B. Informationen zur Erhaltung der geistigen Fitness, wo finde ich Hilfe nach dem stationären Reha-Aufenthalt etc.).

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